CORPORATE IDENTITY

Autor: Dr. Anja Kürbis

Die Aufgabe der Hochschule, die Studentenzahlen bis zum Jahr 2000 auf sechstausend Studenten zu erhöhen, erforderte verstärkte Werbeaktivitäten auf allen Ebenen und eine kritische Betrachtung der bisherigen Öffentlichkeitsarbeit. Der Ansatz dieser Aktivitäten ging jedoch weit über das übliche Maß hinaus und wurde unter dem Begriff der Corporate Identity hochschulöffentlich zur Diskussion gestellt.

Unter Leitung des Rektorates wurde eine Arbeitsgruppe des Kulturvereins Kulturelle Koordinierung (Kuko e.V.) gebildet, die das Thema der Öffentlichkeitsarbeit mit all ihren Facetten durchdenken und Lösungsansätze liefern sollte. Der Annahme folgend, dass jegliche öffentlichkeitswirksame Aktivitäten immer auch mit der Selbstdarstellung einer Einrichtung verbunden sind, rückte die Arbeitsgruppe die Identität der Hochschulgemeinschaft in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung. Erste Ergebnisse wurden hochschulöffentlich bereits im Juni im Ilmenauer Hochschulblatt zur Diskussion gestellt.

Demnach stelle die Corporate Identity eine Art Philosophie und Wertvorstellungen dar. Sie wirke einerseits einend auf die Gemeinschaft und andererseits dem Auseinanderstreben der Gemeinschaft entgegen. Aus diesem Zusammenhalt im Innern entwickele sich, so der erste Entwurf, die Autoritätsbekundung nach außen: „Wenn die Universität als Institution – Körperschaft – funktioniert, sind auch ihre Mitarbeiter stolz darauf, ihr anzugehören und umgekehrt.“ (Quelle: ihb 10, 1992, S. 3)

Rektor Köhler, der sich an der Erstellung der Diskussionsvorlage beteiligt hatte, nahm in seiner monatlichen Kolumne die Führungskräfte der Universität in die Pflicht, den Selbstfindungsprozess aktiv zu unterstützen. Wenn auch, so Köhler, Wissenschaft, Forschung, Fachkompetenz und Lehre die höchste Priorität haben, ist das Bewusstsein für die Atmosphäre an der Hochschule ebenso wichtig. (Quelle: ihb 9, 1992, S. 3)

Bis zum 13.07.1992 sollten Gedanken und Vorschläge zur Corporate Identity der Arbeitsgruppe übergeben werden. Inwieweit dies geschehen ist, ist derzeit anhand der Aktenlage nicht nachvollziehbar. Die Erwartungen an das Ergebnis der Überlegungen waren jedenfalls sehr hoch gesteckt: „Wenn uns hier ein Konzept gelingt, würde jede Aktivität nach außen nachdrücklich unterstützt und mit der Festigung des inneren Zusammenhangs die Attraktivität des Studienortes erhöht.“ (Quelle: Britta Hübner, Klaus Waschke, in: ihb 10, 1992, S. 3)